ORT: Berlin-Neukölln, Richardplatz
GRÖßE: (BGF) 256 qm
PROGRAMM: Arbeiten & Touristen-Informationspunkt des Bezirkes Neukölln
LPH: 1-8
ZEITRAUM: 2022 – 2024
STATUS: in Bearbeitung, Fertigstellung Frühjahr 2024
Die denkmalgeschützte historische Schmiede am Richardplatz liegt im heutigen Ortsteil Neukölln, an der Grenze zwischen dem ehemaligen Böhmisch-Rixdorf und Deutsch-Rixdorf. Bereits 1624 wurde die Rixdorfer Schmiede erstmals erwähnt. 2024 wird sie 400 Jahre alt und ist somit die älteste Schmiede Berlins.
Über die Jahrhunderte wurde die Schmiede umgebaut und erweitert. Diverse Renovierungen fanden in den 1960er und 1980er-Jahren statt. Nun ist es wieder so weit – die Schmiede soll 2023 nicht nur saniert werden, sondern sie wird programmatisch erweitert, damit sie zu Ihrem 400. Geburtstag nicht nur strahlen kann, sondern auch ein Magnet für Besucher aus aller Welt wird.
Das Grundstück hat eine Gesamtfläche von ca. 524 qm. Auf diesem Grundstück befinden sich nördlich der Hofeingang und südlich drei aneinander gereihten Gebäude und eine überdachte Lagerfläche. Das höchste Gebäude ist ein ehemaliges Wohnhaus und wird derzeit vom Frauentreffpunkt genutzt. Die weiteren Flächen dienen der Schmiede.
Die von uns geplanten behutsamen Eingriffe in den Grundriss und die Nutzungsänderungen wurden detailliert in der Planungsphase mit der Landesdenkmalbehörde abgestimmt. Die Bestandsfenster wurden hierzu sorgfältig im Bestand dokumentiert und ein Sanierungskonzept detailliert aufgestellt.
Neben der Fassadensanierung des Putzes, der Verbesserung der thermischen Außenhülle durch eine behutsame denkmalgerechte Fenstersanierung und das Einbringen von Dämmung in das bisher ungedämmte Dach, soll aber auch eine kleine Nutzungsänderung vollzogen werden.
Die Schmiede ist mit ihrem zentralen und historischen Standort für Touristen attraktiv. Deshalb soll die Tourist-Information des Bezirkes Berlin-Neukölln zukünftig dort Platz finden. Dafür zieht die Goldschmiede im Bestand in das ehemalige Wohngebäude um. Somit findet sich ebenerdig, vom Hof aus zu erreichen, eine Anlaufstelle, um Touristen aus aller Welt herzlich willkommen zu heißen. Die Schmiede erhält zudem die bisher fehlende ebenerdig barrierefreie Toilette, die öffentlich nutzbar sein wird.
Diese kleine programmatische Änderung hat zwei Effekte: mehr Besucher kommen zur Schmiede und der Bezirk erhält einen repräsentativen Platz für die bisher fehlenden Touristen-Information.
Bisher wird die Werkstatt nur von Holztüren verschlossen. Im Sommer stehen die Türen meist weit offen. Damit einerseits die Mitarbeitenden der Schmiede mehr Tageslicht auch in kalten Wintertagen erhalten, werden große Stahlglas Fenster passend zu den Bestands-Holztüren in die Zargen eingebaut. Somit kann die Schmiede ihre historischen Holztüren unverändert auch im Winter offenhalten und durch die zweite Fensterebene bekommen so auch Besucher*innen die Möglichkeit einen Blick auf die Arbeit der Schmiedenden zu werfen.
Die Schmiede wird derzeit traditionell betrieben von Martin und Katharina Böck und deren Tochter Willow, die treibende Kraft ist für das gesamte Sanierungs- und Umbau-Projekt und damit den Fortbestand der Schmiede für die nächsten Jahrzehnte sichern wird.
Angefangen von einfachen Nägeln, Wohnaccessoires, Eheringen, Schmuck aller Art bis zu hochwertige Werkzeugen und edlen Messern fertigt Familie Böck auch Sonderaufträge mit viel Engagement in Handarbeit an. Die Schmiede ist zudem das Herz des jährlich stattfindenden Rixdorfer-Weihnachtsmarktes, welcher immer am zweiten Adventswochenende stattfindet.
Wir sind stolz, mit diesem Projekt einen wichtigen Beitrag zum Erhalt und Fortbestand dieses kulturellen Berliner Erbes leisten zu dürfen.